Lange im Stich gelassen - aber heute geht es richtig los!
Wordcount erreicht! 1743 für heute und ich versuche noch die Unzufriedenheit abzuschütteln.
Ich werde das schon machen...!
Herbstling
Mittwoch, 1. November 2017
Dienstag, 17. Oktober 2017
Weltenbau
Dein Setting kennst Du bereits. Mit dem Entwurf von Romanwelten
kann man Jahre verbringen – aber welche Aspekte machen die Welt in Deiner
Geschichte aus und besonders?
Gut, dass ich mir hier schon einige Gedanken
gemacht habe und gerade nochmal telefonisch dran gefeilt habe. Danke, liebste
Pia! Inputten funktioniert mit dir einfach am besten!
Also, die Welt. An sich ist die Welt ziemlich
zerstört. Nach dem letzten, großen Krieg (vermutlich nuklear mit allem was so dran
hängt) hat sich aus den letzten Bollwerken aus Hochtechnologie die erste
Systemstadt erhoben. Die Stadt ist eine Planstadt, alles ist perfekt durchdacht
und hat seinen Platz. Die Städte sind von einem Energiefeld umgeben, in dem das
Klima reguliert werden kann. Die Temperatur ist perfekt für das Wachstum der
landwirtschaftlichen Flächen angepasst, der Regen wird nachts automatisch an
und abgeschaltet und zudem mit Dünger und Pflanzenschutzmitteln angereichert,
sodass viel Arbeit auf den Feldern gespart wird.
Allerdings hält die Erde den Chemikalien
nicht ewig stand und durch die vorherige Verseuchung des Bodens gibt es nur
einen begrenzten Zeitraum, bis er so ausgelaugt ist, dass er nicht mehr zum
Anbauen verwendet werden kann.
In einem Zyklus von X Jahren werden die Städte
verlassen und den rauen Wetterbedingungen dem Verfall überlassen.
Sobald die Systembewohner in eine neue Stadt
ziehen, beginnt schon der Bau der nächsten neuen Stadt. Zunächst wird das
Tunnel und Zugsystem erweitert, dann der Bereich der Stadt eingegrenzt und mit
dem Energiefeld bestückt. Sobald das Wetter reguliert werden kann, werden die landwirtschaftlichen
Flächen angebaut und die Erholungsparks angelegt - alle Dinge, die Zeit zum
Wachsen benötigen werden zuerst in der neuen Stadt angesiedelt. Nach und nach
werden die Straßen, die Gebäude, die Werkstätten etc. fertig gestellt.
Überholte Technologie wird ersetzt und verbessert, bewährtes wieder
hergestellt.
Wenn die neue Stadt fertig gestellt ist,
kommt der große Umzug. Die Bewohner werden nach einer Art Evakuierungsplan
umgesiedelt und in das neue Stadtsystem eingefügt. Hier bekommen die Menschen
wieder ihre „alte“ Behausung zugeteilt, es sei denn, es ist sowieso eine
Umstellung nötig. Das Leben geht nahtlos weiter.
Das Bevölkerungswachstum ist streng reglementiert
(daher auch die Beantragung zum Gründen einer Familie etc.) und auch der Besitz
eines Menschen darf ein festgelegtes Ausmaß nicht überschreiten. Die Menschen
leben generell sehr minimalistisch. So gut wie alle Medien sind digital, die Kleidungsmenge
ist festgelegt und es gibt überall Begrenzungen. Kunstwerke der letzten „Stadtperiode“
werden digitalisiert und zurückgelassen, wie alles andere auch.
In den Stadtruinen bleiben alle abgenutzten,
zerstörten oder überflüssigen Dinge zurück.
Durch das fehlende Energiefeld und die
abgeschaltete Stromversorgung dauert der Verfall der alten Städte nur wenige
Jahre. Wirbelstürme, Schnee, heftigster Regen, Dürre und so weiter tragen dazu
bei.
Für die Outsider sind die Ruinen dennoch
interessant. In dem Müll der Insider finden sie Verwertbares und können ihre
Lebensumstände verbessern. Solange der Verfall noch nicht zu weit
fortgeschritten ist, leben die Outsider auch in den alten Städten. Irgendwann
wird das Risiko einstürzender Bauten jedoch einfach zu hoch und die Gebäude
bieten nicht mehr genügend Schutz vor der Witterung und die Outsider suchen
wieder die Nähe einer Systemstadt. Im Tunnelsystem gibt es die Möglichkeit für
sie unterzukommen. Stillgelegte Tunnel, zerstörte Züge, die ausgemustert wurden
und Teile der Kanalisation eigenen sich bestens als Unterschlupfe. Dennoch gibt
es hier unterschiedliche „Stämme“, die miteinander konkurrieren, jedoch auch
befreundete Gruppen, mit denen zusammengearbeitet wird wenn nötig. Gewisse
Dinge können die Outsider nicht selbst herstellen und sind auf den „Müll“ aus
den Ruinen angewiesen. Wieder andere Dinge, brauchen sie aus den aktiven
Systemstädten.
Durch unterirdische Pipelines wird Treibstoff
transportiert, den die Insider brauchen um ihre Fahrzeuge zur Erkundung zu
versorgen.
Auch hier gibt es wieder ausgemusterte
Modelle, die die Outsider reparieren und für sich nutzen können. Damit sie sie
nutzen können, zapfen sie die Pipelines an und stehlen einen kleinen Teil des
Treibstoffes des Systems.
Auch Medikamente und Impfstoffe können die
Outsider nicht selbst herstellen und suchen immer nach Möglichkeiten an diese
heranzukommen. Dies ist fast nur beim Transport möglich, da für das Betreten
der medizinischen Lagereinrichtungen ein Chipschlüssel notwendig ist, den nur
eine begrenzte Anzahl der Insider besitzen.
Durch den ständigen Bau-Zyklus sind die Menschen
immer beschäftigt. Die Forschung und Entwicklung der Technologie wird immer
vorangetrieben, denn man möchte in der nächsten Stadt ja wieder etwas
verbessern, um irgendwann die perfekte Stadt zu erschaffen. Immer gibt es ein
Ziel, ein Vorhaben und eine Zukunft. Niemals Stillstand.
Wie sieht die Stadtgrenze aus?
Ich stelle mir vor, dass die Wohnbereiche
ganz innen in der Stadt sind und die landwirtschaftlichen Flächen ganz außen -
die Städte sind rund (?). Um den inneren Menschen den möglichen Blick auf die
zerstörte Außenwelt zu ersparen (oder zu verwehren) sollte es eine Art
Sichtschutz geben (Potential dieses Sichtschutz zu überwinden, einen ersten Blick
nach außen zu riskieren). Der Sichtschutz könnte eine Art holografische
Landschaft sein, die die Realität des Eingesperrtseins, des goldenen Käfigs
verbirgt. Vielleicht sind einfach steile Berge zu sehen, die die Illusion
erzeugen, man würde sich in einem Talkessel befinden. Das Energiefeld an sich
muss nach außen nicht weiter beschützt werden, da ein direkter Kontakt sofort
tödlich ist. (es fließt sowas wie Strom - warscheinlich eine weiterentwickelte
Form - Hochleistungsstrom quasi) Von innen sollte es natürlich außer der
Holografie noch Vorrichtungen geben, die die Menschen davon abhalten „versehentlich“
in das Energiefeld hineinzurennen. (Wahrscheinlich wird das dennoch die
beliebteste Art sein Suizid zu begehen - innen sowieso außen)
Sonntag, 15. Oktober 2017
NaNo Germany - Charakterentwicklung
Wie sollen sich die Welt und
die Charaktere am Ende verändert haben?
Es gibt neben der Protagonistin
S. noch Y., die durchaus ebenfalls als Protagonistin zu sehen ist. Ich bin hier
noch der Suche nach einer Lösung über meine Perspektive. Bei den ersten Ideen
für den Plot wollte ich die Geschichte aus der Sicht der Outsidern schreiben,
habe aber beim Plotten gemerkt, dass mir die Sichtweise von S., der Insiderin viel
bessere, stärkere und intensivere Szenen schenken wird.
Beide machen natürlich eine
Wandlung durch, ich glaube das ist selbstverständlich und irgendwie der Sinn
einer Geschichte. Verzeihung, ich bin sehr müde und etwas ausgelaugt-launisch.
S. wird ihre komplette
Weltsicht verändern. Sie wird alles über das System erfahren. Natürlich nur
das, was die Outsider wissen, also bestimmt nicht „alles“. Sie wird lernen, wie
das Leben außerhalb ihrer System-Seifenblase funktioniert. Hierarchien,
Anarchie, Gewalt, Liebe, Leidenschaften und natürlich die Gefährlichkeit der
Welt draußen (Wetter, Vegetation, Tierwelt)
S. muss eine Entscheidung
fällen. Möchte sie ihr bequemes, auf sie zugeschnittenes Leben führen, in dem
sie immer zufrieden sein könnte oder möchte sie das Abenteuer, die wahre Liebe,
das Ausleben ihrer wahren Berufung?
Der Preis ist hoch, denn wer
aus dem System heraus ist, kann nicht zurück und die Outsider führen ein hartes
Leben, in dem sie ständig um ihr Überleben kämpfen müssen.
Zudem habe ich gerade am
Telefon ausgetüftelt, dass ihr Zukünftiger tatsächlich kein Arsch sein soll. Es
soll ja keine leichte Entscheidung sein, sich vom System zu lösen und ein
unsympathischer Partner und eine schlechte Beziehung, würden ein Aussteigen zu
einfach machen.
Zum Einstieg sollte für S.
also alles super laufen. Die neue Wohnung, die sie mit ihrem neuen Partner
bezogen hat gefällt ihr enorm gut. Die Partnerschaft ist brauchbar, es gibt
zwar keine Liebe zwischen den beiden, aber sie nähern sich an, bilden Bande und
verstehen sich gut.
S. geht weiterhin ihrer
musikalischen Leidenschaft nach und findet sich damit an, dass sie nicht
Cellistin sein darf. Das System begründet seine Entscheidung damit, dass es
prozentual die Arbeit verteilt und es gerade keinen freien Arbeitsplatz für S.
gibt.
Da der neue Job ihren Fähigkeiten
aber auch entspricht, ist sie ganz zufrieden damit und redet sich selbst ein,
dass sie vielleicht auch gar nicht gut genug ist, um das Instrument beruflich
zu spielen.
NaNo Germany - das Schlimmste?
Was ist das Schlimmste, das deinem Hauptcharakter passieren könnte?
Vermutlich gibt es mehrere Dinge, die sie richtig schlimm fände. Aber das Schlimmste?
Das wäre wohl, nachdem sie das Leben draußen erleben durfte und Y. kennen gelernt hat, wieder komplett von der Außenwelt abgeschnitten zu werden.
Das wäre wohl, nachdem sie das Leben draußen erleben durfte und Y. kennen gelernt hat, wieder komplett von der Außenwelt abgeschnitten zu werden.
Entweder, weil Y. aufgegriffen werden würde, oder weil jemand herausfinden würde, dass die beiden sich treffen.
Vermutlich würde sie dann eine Haftstrafe oder ähnliches bekommen und einige Wahlmöglichkeiten würden ihr verwehrt werden. Wahrscheinlich dürfte sie keine Familie gründen und müsste allein leben. Y. würde in diesem Fall wohl getötet werden.
Alternativ wäre vielleicht sowas wie eine Gehirnwäsche möglich, aber da bin ich nicht so sicher, ob mir das gefällt. Wenn das System eine solche Möglichkeit hätte, wären die Bewohner doch zu krass lenkbar...
Samstag, 14. Oktober 2017
NaNo Erfahrungen?
Für mich ist der NaNoWriMo
2017 eine komplette Premiere. Das erste Mal habe ich davon vor 3 oder
vielleicht sogar 4 Jahren gehört, weil meine liebe P. daran teilgenommen hat.
Damals haben wir uns zu unserem ersten Writers Retreat getroffen. Der Anlass
war kein besonders Schöner.
Ich war in diesem Jahr im März nach dem (nicht beendeten)
Studium wieder in meine Heimatstadt gezogen und arbeitete bei der Post als
Briefsortiererin. Die Nachricht über Gerds Tod kam sehr plötzlich und völlig
unerwartet für mich. Erst war es nur die Todesnachricht, später dann der große
Schock - Suizid. Wir wussten nichts von seinen Depressionen, die offenbar so
tief gingen.
Für uns war er immer verlässlicher Berater, Mentor und Freund.
Unsere Schreib- und Korrekturtreffen waren nicht so regelmäßig, wie es
vielleicht notwendig gewesen wäre und es hat leider keiner von uns das
ursprüngliche Werk beendet (soweit ich weiß), aber uns allen hat es so viel
bedeutet.
Unser erster Writers Retreat war eher ein
Trauerverarbeitungs-Retreat, es wurde so viel geweint und gelacht und
geschimpft... geschrieben wurde kaum (außer von unserem immer fleißigen
Bienchen).
Nach der ersten Zeit dachte ich kurzfristig - jetzt erst
recht - Gerd hätte sich das so gewünscht, dass wir erfolgreich und produktiv
und kreativ sind! Tatsächlich habe ich ein paar Monate später sogar ein
Kurzgeschichtenprojekt für ihn anleiern wollen, was dann völlig im Sande
verlaufen ist. Beruflich ging es bei mir drunter und drüber - Briefsortierung,
Hotel Housekeeping und schließlich landete ich bei der Post in der Zustellung -
ein echter Knochenjob, an dem ich heute (nachdem ich seit fast genau 2 Jahren
nicht mehr dort arbeite) noch zu knabbern und mir einen weiteren Sprung in
der Schüssel zugezogen habe.
Das Schreiben habe ich jedoch komplett eingestellt. Vor allem im
letzten Jahr hatte ich mit mir selbst ausgemacht - du brennst nicht dafür, dein
Talent reicht nicht aus, deine Ausdauer reicht nicht aus und dein Ehrgeiz ist
nicht stark genug. Noch dazu bildete ich mir ein, dass ich eine so erfolgreiche,
perfekte Freundin ständig vor der Nase habe, dass ich mit dieser überhaupt
nicht konkurrieren kann und will und dass ich das sowieso nie schaffe.
An dieser Stelle einen fetten Tritt in meinen eigenen Arsch!
Grün vor Neid und blau (?) vor lauter Selbstkritik, bar jeder Vernunft und so
völlig unvernünftig. Immer alles auf andere schieben, bloß nicht zugeben, dass
man sich selbst nicht genug zutraut.
Und dann war der Wunsch vor ein paar Wochen auf einmal da. Es
wenigstens zu versuchen, wenigstens herauszufinden, ob ich das einmal schaffen
kann. 1667 Wörter am Tag, einen Monat lang. Den inneren Kritiker ausschalten
und mich nicht an der unsinnigen Perfektion aufhalten und sich ständig aufreiben.
Nein, Schriftsteller sein ist kein Traumjob. Man verdient damit in den
seltensten Fällen Millionen, meistens verdient man nicht einmal genug um davon
zu leben.
Aber ich hatte doch früher diesen Spaß und dieses Talent und ich
ärgere mich, wenn ich darüber nachdenke, wie sehr ich meine Fähigkeiten
entwickelt haben könnte, wenn ich nicht vor lauter Angst und Selbstzweifeln immer wieder aufgegeben hätte, bevor ich überhaupt angefangen habe.
Diese Dummheit zieht sich (neben vielen anderen Dummheiten)
durch mein Leben und ich kann einfach nicht so richtig davon los. Aber ich
versuche es immer wieder - ist das nichts?
Als Jugendliche hatte ich
doch so viele Träume. Sicher, ich war zu dieser Zeit krass gebannt von der
Fernsehserie "Akte X". Ich wünschte mir als Erwachsene mal Gerichtsmedizinerin
oder Pathologin zu werden und nebenbei zu schreiben. Meine Cousine hat mich zu
der Serie und so auch zum intensiven Schreiben gebracht. Damals war das alles
noch ganz anders. Man hatte kein Internet zuhause, recherchieren war wahnsinnig
aufwendig, vor allem, wenn es um irgendwelche amerikanischen Alltäglichkeiten
ging. Auch das Schreiben selber war anders. Oft per Hand, später auf einem
Schreibcomputer, dann irgendwann am PC, zwischendurch tatsächlich sogar an der
Schreibmaschine.
Und dann hörte das alles
auf einmal auf. Das Interesse war abgeflaut, es gab auch neue Freunde und
andere Ablenkungen. Allmählich schlug auch das Internet in meine Welt ein,
Probleme in der Schule, der erste Freund, eine lange Fernbeziehung...
Ganz weg gekommen vom
Schreiben bin ich nie, aber der Akt an sich ging mir verloren. Trotzdem habe
ich nie aufgehört in meinem Kopf Szenen zu entwerfen oder an Ideen zu arbeiten.
Nie ernsthaft. Aber der Gedanke „das ist toll - das muss ich mal schreiben.“,
ist in meinem Kopf so präsent wie eh und je. Darüber habe ich nie wirklich
nachgedacht, eigentlich jetzt beim Tippen dieser Zeilen das erste Mal bewusst.
Aber das muss doch etwas bedeuten?
Das Handwerk kann ich
vielleicht noch lernen, verbessern kann man sich immer. Erst mal eine
Rohfassung schaffen, erst mal IRGENDWAS schaffen, nicht immer zurückziehen und
scheitern bevor man begonnen hat. Das ist mein Ziel für den NaNoWriMo 2017...
Freitag, 13. Oktober 2017
Schreibaufgabe: Prota meets Monster
Da ich mit dem
Aufeinandertreffen von einem Monster und meiner Protagonistin nicht so viel
anfangen kann, versuche ich eine Abwandlung.
Die
Protagonistin trifft auf einen Outsider. Vielleicht eine Vorübung zu der Szene,
in der sie von dem Outsider angegriffen wird.
S.
hatte sich etwas widerstrebend zu Fuß auf den Weg gemacht. Auf eine Rikscha
hatte sie nicht warten wollen, am Haltepunkt war gerade keine gewesen, aber der
Weg war auch nicht allzu weit und sie beschloss zu Fuß zu gehen. Mit dem
schweren Instrumentenkoffer auf dem Rücken folgte sie der breiten Straße und
machte sich einen Spaß daraus zwischen Gehweg und Fahrbahn hin und her zu
schwanken. Es gab einen schmalen Rinnstein, auf den genau die Breite ihres Schuhs
passte. Ein Schritt oben, ein Schritt auf der Kante, ein Schritt unten.
Der Rhythmus, den sie dabei erzeugte, ließ sie an das Stück denken, dass sie im
Unterricht geübt hatte. Jede mal, wenn sie an einer Laterne vorbei war, fiel
ihr der seltsam riesige, monströse Schatten auf, den sie mit dem Cello warf und
der im Walzerschritt vor ihr her schwankte, blasser wurde, verschwand und
hinter ihr wieder auftauchte.
Für
mehrere Häuserblocks war sie ganz und gar vertieft in ihr Tun, genoss die
Stille der Stadt in Kombination mit dem Takt ihrer Füße auf dem Pflaster.
Als
sie schließlich von der breiten Hauptstraße in eine Nebengasse einbog, fand ihr
Spielchen ein Ende. Sie hob den Blick und blinzelte in das helle Licht der
nächsten Laterne.
S.
blinzelte nochmals. In der Dunkelheit zwischen zwei Häusern hatte sie eine
Bewegung wahr genommen.
Kurz
kam ihr die Vermutung, es sei nur Einbildung gewesen und durch das blendende
Licht würden ihre Augen ihr einen Streich spielen, aber da war noch etwas
anderes.
In
ihrem Magen breitete sich ein seltsames Gefühl aus. Es war nicht das angenehme
Flattern von Schmetterlingen, was sie verspürte, wenn ihr ein Stück beim Cello
spielen besonders nah ging, es waren eher schwarze Nachtfalter, die sich unsanft
einen Weg durch ihre Eingeweide suchten. S.s Schrittlänge verkürzte sich
unbewusst, doch sie bewegte sich noch einige Schritte weiter auf den Durchgang
zu und blieb dann stehen.
Immer
noch war sie sich nicht sicher, ob sich wirklich etwas im Dunkeln bewegt hatte,
doch die Nachtfalter flatterten immer noch hart in ihrem Bauch und lösten ein
unangenehmes Prickeln in ihrem Nacken aus. Einen Moment lang überlegte sie, ob
sie einfach ein "Hallo?" in die Gasse werfen sollte, doch ehe sie
sich dazu entschließen konnte, trat aus dem Häuserspalt eine Gestalt
hervor.
S.
wusste sofort, warum sie so ein schlechtes Gefühl gehabt hatte. Der Mensch war
unwahrscheinlich schmutzig und trug zerrissene Kleidung. Eine Art Anorak, der
einmal hellblau gewesen sein musste, strotze vor Dreck und war ungewöhnlich
dick gefüttert. Die Gestalt blickte fast starr in ihre Richtung, bewegte sich
jedoch vorläufig nicht. Die Haare hingen filzig in sein Gesicht und
verdeckten teilweise eine schreckliche Narbe, die sich über eine Gesichtshälfte
zog.
Was
sollte sie nur tun? Das war ganz eindeutig ein Outsider, ein Fremder, ein
Mensch von der Außenwelt. Was wollte er hier und was wollte er von ihr? Bevor S.
einen Plan fassen konnte, kam Bewegung in den Mann. Er zischte einen Fluch und
stieß sich mit den Händen von der Wand hinter sich ab. Wie ein Läufer der durch
den Schuss der Starterpistole das Rennen beginnt, sprintete er in die Gasse von
S. weg. Dabei machte er kaum Geräusche auf dem Asphalt der schmalen Straße und
war nach wenigen Sekunden aus S.s Blickfeld verschwunden.
S.
ließ die Schultern sinken, merkte erst jetzt, dass sie diese ängstlich
hochgezogen und die Luft angehalten hatte. Das Herz schlug ihr bis zum Hals.
Nur weg hier! Nur schnell nach Hause!
Sie
machte kehrt und eilte den Häuserblock zurück auf die Hauptstraße, wobei sie
sich ständig umdrehte. Ein Wenden des Kopfes reichte nicht aus, der riesenhafte
Instrumentenkoffer versperrte ihr die Sicht. Nur noch ein paar Meter und sie
trat in das helle Licht der großen Straße. Ein Blick nach links, ein Blick nach
rechts und sie fand die nächste Haltesäule für Rikschas. Mit immer noch
hämmerndem Herzen drückte sie den Rufknopf und klammerte sich dann beinahe an
die Säule. Sie würde heute keinen Schritt mehr allein tun. Wenn nötig würde sie
die ganze Nacht warten bis ein Fahrer sie einsammelte und nach Hause
brachte.
NaNo Ger - Frage 13
Frage 13: Spielen Aberglaube und Glaube für die Bewohner deiner Welt eine Rolle?
Über Glauben und Aberglauben habe ich tatsächlich schon einmal nachgedacht. In einigen Utopien spielen sie ja eine Rolle - ich denke da jetzt an "Brave New World" mit ihren seltsamen Zeremonien und Gottesdiensten für Henry Ford (wenn ich mich richtig erinnere).
Keine Ahnung, ob ich das brauche. Eigentlich denke ich, dass meine Welt so schon vielschichtig genug ist und vielleicht ansonsten bald für mich selbst (wie soll es da erst den Lesern gehen) zu unübersichtlich wird.
Wenn ich merke, dass mir etwas fehlt, lässt sich so eine Art von Religion aber sicher noch einflechten.
Aberglaube gibt es, wenn man das so nennen will. Jedenfalls werden den Bewohnern der Systemstädte Unwahrheiten über die Welt draußen (und natürlich auch über die eigene, innere) erzählt.
Outsider sind in jedem Fall böse und kriminell. Sie sind zurückgebliebene Missgeburten und essen Menschenfleisch. Sie leben wie die Tiere zusammen und töten die meisten ihrer Neugeborenen.
Natürlich steckt in alldem die Wahrheit.
Wenn die Outsider ihre Wege in die Stadt finden, haben sie meist nichts Gutes im Sinn. Sie stehlen wo sie können, vor allem natürlich Dinge, die sie draußen nicht bekommen oder selbst herstellen können.
Durch die Verseuchung, die nach dem letzten Krieg ihren Anfang nahm gibt es natürlich Gendefekte und Mutationen und durch fehlende Bildung entwickelt sich das Intelligenzpotential der Menschen nicht so, wie es möglich wäre. In den schlimmen Anfängen nach dem Krieg, im atomaren Winter, durch die Schädigung der Ozonschicht und durch den Nahrungsmangel des zerstörten Klimas wurde sicher mehr Menschenfleisch verzehrt, als den Outsidern lieb war.
Und ja, viele ihrer Neugeborenen, die teilweise ohne Augen, mit offenen Schädeln und anderen massiven Missbildungen geboren werden, finden einen frühen Tod durch eine barmherzige Hand.
Über Glauben und Aberglauben habe ich tatsächlich schon einmal nachgedacht. In einigen Utopien spielen sie ja eine Rolle - ich denke da jetzt an "Brave New World" mit ihren seltsamen Zeremonien und Gottesdiensten für Henry Ford (wenn ich mich richtig erinnere).
Keine Ahnung, ob ich das brauche. Eigentlich denke ich, dass meine Welt so schon vielschichtig genug ist und vielleicht ansonsten bald für mich selbst (wie soll es da erst den Lesern gehen) zu unübersichtlich wird.
Wenn ich merke, dass mir etwas fehlt, lässt sich so eine Art von Religion aber sicher noch einflechten.
Aberglaube gibt es, wenn man das so nennen will. Jedenfalls werden den Bewohnern der Systemstädte Unwahrheiten über die Welt draußen (und natürlich auch über die eigene, innere) erzählt.
Outsider sind in jedem Fall böse und kriminell. Sie sind zurückgebliebene Missgeburten und essen Menschenfleisch. Sie leben wie die Tiere zusammen und töten die meisten ihrer Neugeborenen.
Natürlich steckt in alldem die Wahrheit.
Wenn die Outsider ihre Wege in die Stadt finden, haben sie meist nichts Gutes im Sinn. Sie stehlen wo sie können, vor allem natürlich Dinge, die sie draußen nicht bekommen oder selbst herstellen können.
Durch die Verseuchung, die nach dem letzten Krieg ihren Anfang nahm gibt es natürlich Gendefekte und Mutationen und durch fehlende Bildung entwickelt sich das Intelligenzpotential der Menschen nicht so, wie es möglich wäre. In den schlimmen Anfängen nach dem Krieg, im atomaren Winter, durch die Schädigung der Ozonschicht und durch den Nahrungsmangel des zerstörten Klimas wurde sicher mehr Menschenfleisch verzehrt, als den Outsidern lieb war.
Und ja, viele ihrer Neugeborenen, die teilweise ohne Augen, mit offenen Schädeln und anderen massiven Missbildungen geboren werden, finden einen frühen Tod durch eine barmherzige Hand.
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