Mittwoch, 1. November 2017

NaNo Tag!

Lange im Stich gelassen - aber heute geht es richtig los!
Wordcount erreicht! 1743 für heute und ich versuche noch die Unzufriedenheit abzuschütteln.
Ich werde das schon machen...!

Dienstag, 17. Oktober 2017

Weltenbau


Dein Setting kennst Du bereits. Mit dem Entwurf von Romanwelten kann man Jahre verbringen – aber welche Aspekte machen die Welt in Deiner Geschichte aus und besonders?



Gut, dass ich mir hier schon einige Gedanken gemacht habe und gerade nochmal telefonisch dran gefeilt habe. Danke, liebste Pia! Inputten funktioniert mit dir einfach am besten!

Also, die Welt. An sich ist die Welt ziemlich zerstört. Nach dem letzten, großen Krieg (vermutlich nuklear mit allem was so dran hängt) hat sich aus den letzten Bollwerken aus Hochtechnologie die erste Systemstadt erhoben. Die Stadt ist eine Planstadt, alles ist perfekt durchdacht und hat seinen Platz. Die Städte sind von einem Energiefeld umgeben, in dem das Klima reguliert werden kann. Die Temperatur ist perfekt für das Wachstum der landwirtschaftlichen Flächen angepasst, der Regen wird nachts automatisch an und abgeschaltet und zudem mit Dünger und Pflanzenschutzmitteln angereichert, sodass viel Arbeit auf den Feldern gespart wird.
Allerdings hält die Erde den Chemikalien nicht ewig stand und durch die vorherige Verseuchung des Bodens gibt es nur einen begrenzten Zeitraum, bis er so ausgelaugt ist, dass er nicht mehr zum Anbauen verwendet werden kann.
In einem Zyklus von X Jahren werden die Städte verlassen und den rauen Wetterbedingungen dem Verfall überlassen.
Sobald die Systembewohner in eine neue Stadt ziehen, beginnt schon der Bau der nächsten neuen Stadt. Zunächst wird das Tunnel und Zugsystem erweitert, dann der Bereich der Stadt eingegrenzt und mit dem Energiefeld bestückt. Sobald das Wetter reguliert werden kann, werden die landwirtschaftlichen Flächen angebaut und die Erholungsparks angelegt - alle Dinge, die Zeit zum Wachsen benötigen werden zuerst in der neuen Stadt angesiedelt. Nach und nach werden die Straßen, die Gebäude, die Werkstätten etc. fertig gestellt. Überholte Technologie wird ersetzt und verbessert, bewährtes wieder hergestellt.
Wenn die neue Stadt fertig gestellt ist, kommt der große Umzug. Die Bewohner werden nach einer Art Evakuierungsplan umgesiedelt und in das neue Stadtsystem eingefügt. Hier bekommen die Menschen wieder ihre „alte“ Behausung zugeteilt, es sei denn, es ist sowieso eine Umstellung nötig. Das Leben geht nahtlos weiter.
Das Bevölkerungswachstum ist streng reglementiert (daher auch die Beantragung zum Gründen einer Familie etc.) und auch der Besitz eines Menschen darf ein festgelegtes Ausmaß nicht überschreiten. Die Menschen leben generell sehr minimalistisch. So gut wie alle Medien sind digital, die Kleidungsmenge ist festgelegt und es gibt überall Begrenzungen. Kunstwerke der letzten „Stadtperiode“ werden digitalisiert und zurückgelassen, wie alles andere auch.
In den Stadtruinen bleiben alle abgenutzten, zerstörten oder überflüssigen Dinge zurück.
Durch das fehlende Energiefeld und die abgeschaltete Stromversorgung dauert der Verfall der alten Städte nur wenige Jahre. Wirbelstürme, Schnee, heftigster Regen, Dürre und so weiter tragen dazu bei.
Für die Outsider sind die Ruinen dennoch interessant. In dem Müll der Insider finden sie Verwertbares und können ihre Lebensumstände verbessern. Solange der Verfall noch nicht zu weit fortgeschritten ist, leben die Outsider auch in den alten Städten. Irgendwann wird das Risiko einstürzender Bauten jedoch einfach zu hoch und die Gebäude bieten nicht mehr genügend Schutz vor der Witterung und die Outsider suchen wieder die Nähe einer Systemstadt. Im Tunnelsystem gibt es die Möglichkeit für sie unterzukommen. Stillgelegte Tunnel, zerstörte Züge, die ausgemustert wurden und Teile der Kanalisation eigenen sich bestens als Unterschlupfe. Dennoch gibt es hier unterschiedliche „Stämme“, die miteinander konkurrieren, jedoch auch befreundete Gruppen, mit denen zusammengearbeitet wird wenn nötig. Gewisse Dinge können die Outsider nicht selbst herstellen und sind auf den „Müll“ aus den Ruinen angewiesen. Wieder andere Dinge, brauchen sie aus den aktiven Systemstädten.
Durch unterirdische Pipelines wird Treibstoff transportiert, den die Insider brauchen um ihre Fahrzeuge zur Erkundung zu versorgen.
Auch hier gibt es wieder ausgemusterte Modelle, die die Outsider reparieren und für sich nutzen können. Damit sie sie nutzen können, zapfen sie die Pipelines an und stehlen einen kleinen Teil des Treibstoffes des Systems.
Auch Medikamente und Impfstoffe können die Outsider nicht selbst herstellen und suchen immer nach Möglichkeiten an diese heranzukommen. Dies ist fast nur beim Transport möglich, da für das Betreten der medizinischen Lagereinrichtungen ein Chipschlüssel notwendig ist, den nur eine begrenzte Anzahl der Insider besitzen.
Durch den ständigen Bau-Zyklus sind die Menschen immer beschäftigt. Die Forschung und Entwicklung der Technologie wird immer vorangetrieben, denn man möchte in der nächsten Stadt ja wieder etwas verbessern, um irgendwann die perfekte Stadt zu erschaffen. Immer gibt es ein Ziel, ein Vorhaben und eine Zukunft. Niemals Stillstand.
Wie sieht die Stadtgrenze aus?

Ich stelle mir vor, dass die Wohnbereiche ganz innen in der Stadt sind und die landwirtschaftlichen Flächen ganz außen - die Städte sind rund (?). Um den inneren Menschen den möglichen Blick auf die zerstörte Außenwelt zu ersparen (oder zu verwehren) sollte es eine Art Sichtschutz geben (Potential dieses Sichtschutz zu überwinden, einen ersten Blick nach außen zu riskieren). Der Sichtschutz könnte eine Art holografische Landschaft sein, die die Realität des Eingesperrtseins, des goldenen Käfigs verbirgt. Vielleicht sind einfach steile Berge zu sehen, die die Illusion erzeugen, man würde sich in einem Talkessel befinden. Das Energiefeld an sich muss nach außen nicht weiter beschützt werden, da ein direkter Kontakt sofort tödlich ist. (es fließt sowas wie Strom - warscheinlich eine weiterentwickelte Form - Hochleistungsstrom quasi) Von innen sollte es natürlich außer der Holografie noch Vorrichtungen geben, die die Menschen davon abhalten „versehentlich“ in das Energiefeld hineinzurennen. (Wahrscheinlich wird das dennoch die beliebteste Art sein Suizid zu begehen - innen sowieso außen) 

Sonntag, 15. Oktober 2017

NaNo Germany - Charakterentwicklung

Wie sollen sich die Welt und die Charaktere am Ende verändert haben?

Es gibt neben der Protagonistin S. noch Y., die durchaus ebenfalls als Protagonistin zu sehen ist. Ich bin hier noch der Suche nach einer Lösung über meine Perspektive. Bei den ersten Ideen für den Plot wollte ich die Geschichte aus der Sicht der Outsidern schreiben, habe aber beim Plotten gemerkt, dass mir die Sichtweise von S., der Insiderin viel bessere, stärkere und intensivere Szenen schenken wird.

Beide machen natürlich eine Wandlung durch, ich glaube das ist selbstverständlich und irgendwie der Sinn einer Geschichte. Verzeihung, ich bin sehr müde und etwas ausgelaugt-launisch.

S. wird ihre komplette Weltsicht verändern. Sie wird alles über das System erfahren. Natürlich nur das, was die Outsider wissen, also bestimmt nicht „alles“. Sie wird lernen, wie das Leben außerhalb ihrer System-Seifenblase funktioniert. Hierarchien, Anarchie, Gewalt, Liebe, Leidenschaften und natürlich die Gefährlichkeit der Welt draußen (Wetter, Vegetation, Tierwelt)
S. muss eine Entscheidung fällen. Möchte sie ihr bequemes, auf sie zugeschnittenes Leben führen, in dem sie immer zufrieden sein könnte oder möchte sie das Abenteuer, die wahre Liebe, das Ausleben ihrer wahren Berufung?
Der Preis ist hoch, denn wer aus dem System heraus ist, kann nicht zurück und die Outsider führen ein hartes Leben, in dem sie ständig um ihr Überleben kämpfen müssen.

Zudem habe ich gerade am Telefon ausgetüftelt, dass ihr Zukünftiger tatsächlich kein Arsch sein soll. Es soll ja keine leichte Entscheidung sein, sich vom System zu lösen und ein unsympathischer Partner und eine schlechte Beziehung, würden ein Aussteigen zu einfach machen.
Zum Einstieg sollte für S. also alles super laufen. Die neue Wohnung, die sie mit ihrem neuen Partner bezogen hat gefällt ihr enorm gut. Die Partnerschaft ist brauchbar, es gibt zwar keine Liebe zwischen den beiden, aber sie nähern sich an, bilden Bande und verstehen sich gut.
S. geht weiterhin ihrer musikalischen Leidenschaft nach und findet sich damit an, dass sie nicht Cellistin sein darf. Das System begründet seine Entscheidung damit, dass es prozentual die Arbeit verteilt und es gerade keinen freien Arbeitsplatz für S. gibt.

Da der neue Job ihren Fähigkeiten aber auch entspricht, ist sie ganz zufrieden damit und redet sich selbst ein, dass sie vielleicht auch gar nicht gut genug ist, um das Instrument beruflich zu spielen. 


NaNo Germany - das Schlimmste?

Was ist das Schlimmste, das deinem Hauptcharakter passieren könnte?

Vermutlich gibt es mehrere Dinge, die sie richtig schlimm fände. Aber das Schlimmste?
Das wäre wohl, nachdem sie das Leben draußen erleben durfte und Y. kennen gelernt hat, wieder komplett von der Außenwelt abgeschnitten zu werden. 
Entweder, weil Y. aufgegriffen werden würde, oder weil jemand herausfinden würde, dass die beiden sich treffen. 
Vermutlich würde sie dann eine Haftstrafe oder ähnliches bekommen und einige Wahlmöglichkeiten würden ihr verwehrt werden. Wahrscheinlich dürfte sie keine Familie gründen und müsste allein leben. Y. würde in diesem Fall wohl getötet werden. 

Alternativ wäre vielleicht sowas wie eine Gehirnwäsche möglich, aber da bin ich nicht so sicher, ob mir das gefällt. Wenn das System eine solche Möglichkeit hätte, wären die Bewohner doch zu krass lenkbar...

Samstag, 14. Oktober 2017

NaNo Erfahrungen?

Für mich ist der NaNoWriMo 2017 eine komplette Premiere. Das erste Mal habe ich davon vor 3 oder vielleicht sogar 4 Jahren gehört, weil meine liebe P. daran teilgenommen hat. Damals haben wir uns zu unserem ersten Writers Retreat getroffen. Der Anlass war kein besonders Schöner. 
Ich war in diesem Jahr im März nach dem (nicht beendeten) Studium wieder in meine Heimatstadt gezogen und arbeitete bei der Post als Briefsortiererin. Die Nachricht über Gerds Tod kam sehr plötzlich und völlig unerwartet für mich. Erst war es nur die Todesnachricht, später dann der große Schock - Suizid. Wir wussten nichts von seinen Depressionen, die offenbar so tief gingen. 
Für uns war er immer verlässlicher Berater, Mentor und Freund. Unsere Schreib- und Korrekturtreffen waren nicht so regelmäßig, wie es vielleicht notwendig gewesen wäre und es hat leider keiner von uns das ursprüngliche Werk beendet (soweit ich weiß), aber uns allen hat es so viel bedeutet. 
Unser erster Writers Retreat war eher ein Trauerverarbeitungs-Retreat, es wurde so viel geweint und gelacht und geschimpft... geschrieben wurde kaum (außer von unserem immer fleißigen Bienchen). 
Nach der ersten Zeit dachte ich kurzfristig - jetzt erst recht - Gerd hätte sich das so gewünscht, dass wir erfolgreich und produktiv und kreativ sind! Tatsächlich habe ich ein paar Monate später sogar ein Kurzgeschichtenprojekt für ihn anleiern wollen, was dann völlig im Sande verlaufen ist. Beruflich ging es bei mir drunter und drüber - Briefsortierung, Hotel Housekeeping und schließlich landete ich bei der Post in der Zustellung - ein echter Knochenjob, an dem ich heute (nachdem ich seit fast genau 2 Jahren nicht mehr dort arbeite) noch zu knabbern und mir einen weiteren Sprung in der Schüssel zugezogen habe. 
Das Schreiben habe ich jedoch komplett eingestellt. Vor allem im letzten Jahr hatte ich mit mir selbst ausgemacht - du brennst nicht dafür, dein Talent reicht nicht aus, deine Ausdauer reicht nicht aus und dein Ehrgeiz ist nicht stark genug. Noch dazu bildete ich mir ein, dass ich eine so erfolgreiche, perfekte Freundin ständig vor der Nase habe, dass ich mit dieser überhaupt nicht konkurrieren kann und will und dass ich das sowieso nie schaffe. 
An dieser Stelle einen fetten Tritt in meinen eigenen Arsch! Grün vor Neid und blau (?) vor lauter Selbstkritik, bar jeder Vernunft und so völlig unvernünftig. Immer alles auf andere schieben, bloß nicht zugeben, dass man sich selbst nicht genug zutraut. 
Und dann war der Wunsch vor ein paar Wochen auf einmal da. Es wenigstens zu versuchen, wenigstens herauszufinden, ob ich das einmal schaffen kann. 1667 Wörter am Tag, einen Monat lang. Den inneren Kritiker ausschalten und mich nicht an der unsinnigen Perfektion aufhalten und sich ständig aufreiben. Nein, Schriftsteller sein ist kein Traumjob. Man verdient damit in den seltensten Fällen Millionen, meistens verdient man nicht einmal genug um davon zu leben. 
Aber ich hatte doch früher diesen Spaß und dieses Talent und ich ärgere mich, wenn ich darüber nachdenke, wie sehr ich meine Fähigkeiten entwickelt haben könnte, wenn ich nicht vor lauter Angst und Selbstzweifeln immer wieder aufgegeben hätte, bevor ich überhaupt angefangen habe. 
Diese Dummheit zieht sich (neben vielen anderen Dummheiten) durch mein Leben und ich kann einfach nicht so richtig davon los. Aber ich versuche es immer wieder - ist das nichts? 
Als Jugendliche hatte ich doch so viele Träume. Sicher, ich war zu dieser Zeit krass gebannt von der Fernsehserie "Akte X". Ich wünschte mir als Erwachsene mal Gerichtsmedizinerin oder Pathologin zu werden und nebenbei zu schreiben. Meine Cousine hat mich zu der Serie und so auch zum intensiven Schreiben gebracht. Damals war das alles noch ganz anders. Man hatte kein Internet zuhause, recherchieren war wahnsinnig aufwendig, vor allem, wenn es um irgendwelche amerikanischen Alltäglichkeiten ging. Auch das Schreiben selber war anders. Oft per Hand, später auf einem Schreibcomputer, dann irgendwann am PC, zwischendurch tatsächlich sogar an der Schreibmaschine.
Und dann hörte das alles auf einmal auf. Das Interesse war abgeflaut, es gab auch neue Freunde und andere Ablenkungen. Allmählich schlug auch das Internet in meine Welt ein, Probleme in der Schule, der erste Freund, eine lange Fernbeziehung...
Ganz weg gekommen vom Schreiben bin ich nie, aber der Akt an sich ging mir verloren. Trotzdem habe ich nie aufgehört in meinem Kopf Szenen zu entwerfen oder an Ideen zu arbeiten. Nie ernsthaft. Aber der Gedanke „das ist toll - das muss ich mal schreiben.“, ist in meinem Kopf so präsent wie eh und je. Darüber habe ich nie wirklich nachgedacht, eigentlich jetzt beim Tippen dieser Zeilen das erste Mal bewusst. Aber das muss doch etwas bedeuten?

Das Handwerk kann ich vielleicht noch lernen, verbessern kann man sich immer. Erst mal eine Rohfassung schaffen, erst mal IRGENDWAS schaffen, nicht immer zurückziehen und scheitern bevor man begonnen hat. Das ist mein Ziel für den NaNoWriMo 2017... 

Freitag, 13. Oktober 2017

Schreibaufgabe: Prota meets Monster

Da ich mit dem Aufeinandertreffen von einem Monster und meiner Protagonistin nicht so viel anfangen kann, versuche ich eine Abwandlung. 
Die Protagonistin trifft auf einen Outsider. Vielleicht eine Vorübung zu der Szene, in der sie von dem Outsider angegriffen wird. 

S. hatte sich etwas widerstrebend zu Fuß auf den Weg gemacht. Auf eine Rikscha hatte sie nicht warten wollen, am Haltepunkt war gerade keine gewesen, aber der Weg war auch nicht allzu weit und sie beschloss zu Fuß zu gehen. Mit dem schweren Instrumentenkoffer auf dem Rücken folgte sie der breiten Straße und machte sich einen Spaß daraus zwischen Gehweg und Fahrbahn hin und her zu schwanken. Es gab einen schmalen Rinnstein, auf den genau die Breite ihres Schuhs passte. Ein Schritt oben, ein Schritt auf der  Kante, ein Schritt unten. Der Rhythmus, den sie dabei erzeugte, ließ sie an das Stück denken, dass sie im Unterricht geübt hatte. Jede mal, wenn sie an einer Laterne vorbei war, fiel ihr der seltsam riesige, monströse Schatten auf, den sie mit dem Cello warf und der im Walzerschritt vor ihr her schwankte, blasser wurde, verschwand und hinter ihr wieder auftauchte. 
Für mehrere Häuserblocks war sie ganz und gar vertieft in ihr Tun, genoss die Stille der Stadt in Kombination mit dem Takt ihrer Füße auf dem Pflaster. 
Als sie schließlich von der breiten Hauptstraße in eine Nebengasse einbog, fand ihr Spielchen ein Ende. Sie hob den Blick und blinzelte in das helle Licht der nächsten Laterne. 
S. blinzelte nochmals. In der Dunkelheit zwischen zwei Häusern hatte sie eine Bewegung wahr genommen. 
Kurz kam ihr die Vermutung, es sei nur Einbildung gewesen und durch das blendende Licht würden ihre Augen ihr einen Streich spielen, aber da war noch etwas anderes.
In ihrem Magen breitete sich ein seltsames Gefühl aus. Es war nicht das angenehme Flattern von Schmetterlingen, was sie verspürte, wenn ihr ein Stück beim Cello spielen besonders nah ging, es waren eher schwarze Nachtfalter, die sich unsanft einen Weg durch ihre Eingeweide suchten. S.s Schrittlänge verkürzte sich unbewusst, doch sie bewegte sich noch einige Schritte weiter auf den Durchgang zu und blieb dann stehen. 
Immer noch war sie sich nicht sicher, ob sich wirklich etwas im Dunkeln bewegt hatte, doch die Nachtfalter flatterten immer noch hart in ihrem Bauch und lösten ein unangenehmes Prickeln in ihrem Nacken aus. Einen Moment lang überlegte sie, ob sie einfach ein "Hallo?" in die Gasse werfen sollte, doch ehe sie sich dazu entschließen konnte, trat aus dem Häuserspalt eine Gestalt hervor. 
S. wusste sofort, warum sie so ein schlechtes Gefühl gehabt hatte. Der Mensch war unwahrscheinlich schmutzig und trug zerrissene Kleidung. Eine Art Anorak, der einmal hellblau gewesen sein musste, strotze vor Dreck und war ungewöhnlich dick gefüttert. Die Gestalt blickte fast starr in ihre Richtung, bewegte sich jedoch vorläufig nicht.  Die Haare hingen filzig in sein Gesicht und verdeckten teilweise eine schreckliche Narbe, die sich über eine Gesichtshälfte zog. 
Was sollte sie nur tun? Das war ganz eindeutig ein Outsider, ein Fremder, ein Mensch von der Außenwelt. Was wollte er hier und was wollte er von ihr? Bevor S. einen Plan fassen konnte, kam Bewegung in den Mann. Er zischte einen Fluch und stieß sich mit den Händen von der Wand hinter sich ab. Wie ein Läufer der durch den Schuss der Starterpistole das Rennen beginnt, sprintete er in die Gasse von S. weg. Dabei machte er kaum Geräusche auf dem Asphalt der schmalen Straße und war nach wenigen Sekunden aus S.s Blickfeld verschwunden. 
S. ließ die Schultern sinken, merkte erst jetzt, dass sie diese ängstlich hochgezogen und die Luft angehalten hatte. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Nur weg hier! Nur schnell nach Hause!
Sie machte kehrt und eilte den Häuserblock zurück auf die Hauptstraße, wobei sie sich ständig umdrehte. Ein Wenden des Kopfes reichte nicht aus, der riesenhafte Instrumentenkoffer versperrte ihr die Sicht. Nur noch ein paar Meter und sie trat in das helle Licht der großen Straße. Ein Blick nach links, ein Blick nach rechts und sie fand die nächste Haltesäule für Rikschas. Mit immer noch hämmerndem Herzen drückte sie den Rufknopf und klammerte sich dann beinahe an die Säule. Sie würde heute keinen Schritt mehr allein tun. Wenn nötig würde sie die ganze Nacht warten bis ein Fahrer sie einsammelte und nach Hause brachte. 












NaNo Ger - Frage 13

Frage 13: Spielen Aberglaube und Glaube für die Bewohner deiner Welt eine Rolle?

Über Glauben und Aberglauben habe ich tatsächlich schon einmal nachgedacht. In einigen Utopien spielen sie ja eine Rolle - ich denke da jetzt an "Brave New World" mit ihren seltsamen Zeremonien und Gottesdiensten für Henry Ford (wenn ich mich richtig erinnere).
Keine Ahnung, ob ich das brauche. Eigentlich denke ich, dass meine Welt so schon vielschichtig genug ist und vielleicht ansonsten bald für mich selbst (wie soll es da erst den Lesern gehen) zu unübersichtlich wird.
Wenn ich merke, dass mir etwas fehlt, lässt sich so eine Art von Religion aber sicher noch einflechten.

Aberglaube gibt es, wenn man das so nennen will. Jedenfalls werden den Bewohnern der Systemstädte Unwahrheiten über die Welt draußen (und natürlich auch über die eigene, innere) erzählt.

Outsider sind in jedem Fall böse und kriminell. Sie sind zurückgebliebene Missgeburten und essen Menschenfleisch. Sie leben wie die Tiere zusammen und töten die meisten ihrer Neugeborenen.

Natürlich steckt in alldem die Wahrheit.
Wenn die Outsider ihre Wege in die Stadt finden, haben sie meist nichts Gutes im Sinn. Sie stehlen wo sie können, vor allem natürlich Dinge, die sie draußen nicht bekommen oder selbst herstellen können.
Durch die Verseuchung, die nach dem letzten Krieg ihren Anfang nahm gibt es natürlich Gendefekte und Mutationen und durch fehlende Bildung entwickelt sich das Intelligenzpotential der Menschen nicht so, wie es möglich wäre. In den schlimmen Anfängen nach dem Krieg, im atomaren Winter, durch die Schädigung der Ozonschicht und durch den Nahrungsmangel des zerstörten Klimas wurde sicher mehr Menschenfleisch verzehrt, als den Outsidern lieb war.
Und ja, viele ihrer Neugeborenen, die teilweise ohne Augen, mit offenen Schädeln und anderen massiven Missbildungen geboren werden, finden einen frühen Tod durch eine barmherzige Hand.